Die Tageszeitung

Geschehen: 2008

In der Herberge Zur goldenen Schraube (Psychiatrie), in der ich mehrfach war, sind einige Wunder passiert. Eines möchte ich heute vorstellen, es war mir eine Geschichte die das Leben schrieb, wert.

Der Raucherraum auf Station E (E wie Engel – wie ich sie nenne) ist gut frequentiert, von Patienten, als auch von Schwester und Pflegern, die sich ein Rauchopfer gönnen. Ich war oft im Raucherraum, da fand ich genug Stoff für mein Tagebuch, an dem ich schrieb. Ich hatte (2008) noch kein Laptop und schrieb es zu Fuß, mit Bleistift auf Papier. Wir sitzen also mit einigen Leuten u. a. mit Schwester K. am Tisch und da beschwert sich Uschi plötzlich bei Schwester K., dass es hier keine Tageszeitung gibt, um darin nach Wohnungen und Arbeitsstellen zu suchen. OK. Registriert.

Tags darauf kam Schwester K. mit einer Tageszeitung in den Raucherraum und sagte zu Uschi, die gerade herein kam: „Die Zeitung bekomme ich im Moment zur Probe und habe sie heute einmal mitgebracht“. Wow. Ich freute mich. Das war ja ein tolles Ding! Uschi meinte darauf schroff zur Schwester K.: „Ich habe jetzt keine Zeit zum Lesen“.

Das Wunder Tageszeitung ging völlig an ihr vorbei. Ich beobachte. Und ich finde das Personal der LWL Klinik in Paderborn, ganz bemerkenswert! Sie tun alles was in ihrer Macht steht, damit man wieder auf die Beine kommt.

So sind die Schwestern und Brüder nicht nur Pfleger, sondern auch sogenanntes Bezugspflegepersonal. In dieser Position sind sie dein persönlicher Ansprechpartner, wenn Psychologen oder Ärzte gerade keine Zeit haben, und du gerade Mal spontan Hilfe oder ein Gespräch brauchst. Das Gespräch mit meiner Bezugspflege R. hat mir oft geholfen. In einem Gespräch meinte sie, ich würde mich selbst therapieren, indem ich Tagebuch schreibe und so sei wie ich bin..

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